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Streifzüge

L' homme des Folies Bergère

Aktualisiert: 9. Jan. 2023

(USA 1935)

Dieser Film ist die französisch-sprachige Version von Die Nacht vor Ultimo, gedreht mit dem gleichen Hauptdarsteller, auch ein paar Nebenrollen wurden dank entsprechender Sprachfähigkeiten in beiden Filmen mit den selben Schauspielern besetzt, der große Unterschied ist aber die Besetzung der beiden weiblichen Hauptrollen. Anstelle von Ann Sothern als heißblütige Freundin und Bühnenpartnerin des Bühnenstars haben wir hier Sim Vara und statt Merle Oberon als Gattin des Finanzmagnaten Natalie Paley. Im Gegensatz zu Dracula tritt hier nicht der Fall ein, dass eine der nichtamerikanischen Schauspielerinnen die Originalbesetzung an die Wand spielt. Beide sind zwar gute Schauspielerinnen, doch keine kommt hier ernsthaft an das Niveau, das Ann Sothern und besonders Merle Oberon hier vorgelegt haben heran. Sim Vara ist eine gute Sängerin und Regisseur Roy Del Ruth hatte keine Probleme mit ihrer Personenführung.

Natalie Paley war die Tochter aus zweiter Ehe der Großherzogs Paul Alexandrowitsch von Russland. Da ihre Mutter bürgerlich war, war sie selbst nur vom bayrischen Königshaus nobilitiert worden. Dennoch ist der Film heute, obwohl zumindest eine Kopie in Frankreich überlebt hat, kaum zu bekommen. Als um die Jahrtausendwende der Band F3 des American Filminstitute veröffentlicht wurde, war den da beschäftigten kein Print zur Ansicht untergekommen, ich selbst entdeckte den Film mehr durch Zufall auf Youtube, in einer Fassung des russischen Fernsehens[1]. Manchmal ist man froh, dass solche Filme noch existieren – die französische Fassung von Schloß im Mond wird noch immer vermisst, genauso wie Convention City[2].

Für den französischen Markt war die Rücksichtnahme auf amerikanische Befindlichkeit bezüglich des weiblichen Oberkörpers nur schwer nachzuvollziehen, war man es doch dort gewöhnt beinahe unbekleidete Frauen in Gruppen auf der Bühne und damit auch in entsprechenden Filmen zu sehen, wie Divine, nur um einen zu nennen, hinlänglich bewies. Man durfte zeigen, was man kritisierte.

[1] In Russland ist es üblich, Filme in der Originalsprachfassung zu zeigen, allerdings wird die russische Übersetzung babbelfischmäßig darüber eingesprochen, was für mich als Deutschen extrem irritierend ist.

[2] Dieser Film hat seinen eigenen Artikel verdient, gerade weil es ihn eben nicht mehr gibt.



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