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  • Streifzüge

Plane Nuts

Aktualisiert: 7. Juni 2021

(USA 1933)

Was macht man mit einem teuren Flopp auf der Hand? MGM dachte da immer an Zweitverwertung in Kurzfilmen, Ob das nun ein Produktionsdesaster wie March of Time war, wo man die fertigen Segmente auf verschiedene Märkte in verschiedenen Filmen verteilte[1] oder ein Musical namens Flying High mit dem man versuchte einen Bühnenkomiker Bert Lahr auf der Leinwand zu testen. Der wurde erst 1939 als furchtsamer Löwe im Zauberer von Oz zum Star, aber 1931 hinterließ er beim Filmpublikum keinen nennenswerten Eindruck, im Gegensatz zu einem anderen Namen in diesem Film. Busby Berkeley war dank seiner Choreographien für Samuel Goldwyn[2] und Warner Brothers[3] in den Studios ein durchaus bekannter Name und es wäre eine Schande gewesen, seine Arbeit in den eigenen Archiven vergammeln zu lassen. Natürlich konnte man dem Publikum nicht unter die Nase binden, wo man das Material schon mal verwendet hatte und musste es entsprechend neu verpacken. Für Laurel und Hardy war dieses Filmmaterial zu lang, es erlaubte keine Interaktion mit einer Rahmenhandlung die über einen Rahmen hinausgeht, also musste man auf andere Pferde im eigenen Stall setzen. Man entschied sich für Ted Healy und seine Three Stooges, deren physikalischer Humor kaum über Backpfeifen hinausgeht und ohne ihren Wort-/Anführer/Manager auch heute in den USA immer noch erstaunlich populär sind[4]. Entsprechend wirkt dieser Film heute. Er ist noch unansehbarer als Flying High, nimmt aber weniger Platz auf dem Speichermedium in Anspruch. MGM war geizig, Busby Berkeley entsprechend noch ziemlich konventionell und eine Charlotte Greenwood[5] wirkte auch nicht mit.


[1] darunter auch eine Produktion für den deutschen Markt – Wir schalten um nach Hollywood.

[2] zum Beispiel Roman Scandals mit Eddie Cantor

[3] wie in Footlight Parade, dem dritten Film in einem mehrjährigen Exklusivvertrag

[4] ob da ein Zusammenhang mit der Zahl der Trumpwählern besteht, wäre eine interessante soziologische Frage.

[5] deren Physikalität übertrug sich ohne größere Probleme vom Broadway auf die Leinwand, wo sie immer in Buffo-Rolen brillierte, wie man in Filmen von Palmy Days bis Moon over Miami auch heute noch sehen kann.


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