(Deutschland 1943)
Den poetischen Realismus verbindet man eigentlich mit Frankreich, Marcel Carne mit seinen Filmen wie Hafen im Nebel und Der Tag bricht an in den späten 1930ern gilt als sein herausragendster Vertreter. In seinen Filmen geht es um das Scheitern seiner Protagonisten in einer ihnen wesensfremden Welt. Erstaunlicherweise fand sich aber auch ein Vertreter dieses Stils in Deutschland bei der UFA unter Dr. Goebbels mitten im zweiten Weltkrieg. Da war eigentlich kein Platz für einen Mann (Paul Dahlke), der vom Tode seiner Frau (Marianne Hoppe) völlig überrascht wird und sich beim Pfandleiher wundert, wie seine Gattin an die teuren Ohrringe gekommen ist, die sie sich als Gattin eines kleiner Lehrers nie hätte leisten können und die er ihr auch nie geschenkt hat. Und dann wir ihm klar, dass sie eine Affäre (Ferdinand Marian) gehabt hat und sie deswegen erpresst worden war.
Helmut Käutner[1] und sein Drehbuch Autor Willy Clever[2] fingen hier den Geist der Novelle Die Schmuckstücke Maupassants ein und brachten ihn genial auf die Leinwand. Dass die Handlung in der guten alten Zeit spielte, die eben nicht so gut war, man denke an Max Ophüls Madame de... ein Jahrzehnt später, der sich eines ähnlichen Stoffes annahm, mag bei der Freigabe geholfen haben, beide, Käutner und Clever eckten noch mehrfach mit der Nazi-Zensur an, was beim Drehbuchautor dazu führte, wie mir seine Gattin vor Jahren einmal im Gespräch erzählt hatte, dass er zu den Einmann U-Booten versetzt wurde und nur durch persönliche Beziehungen dann bei einem entsprechenden Erprobungskommando am Wolfgangsee gelandet ist.
[1] Wir machen Musik, Große Freiheit Nummer 7 und Unter den Brücken waren seine großen Erfolge im Dritten Reich.
[2] Heidelberger Romanze ist sein heute noch bekanntester Film.
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