(USA 1932)
Manche Filme entstehen aus verschiedenen Gründen so, wie sie auf die Leinwand kommen. Das alte Ägypten hatte bereits auf die Antike einen großen Eindruck gemacht, seine Kultur wirkte auch in der frühen Zeit der griechischen Herrschaft im Nordöstlichen Mittelmeerraum prägend und galt, wie die klassischen Autoren zeigten, als Hort alter okulter Weisheit. Als während der Renaissance auch die alten Klassiker wiederentdeckt wurden, geriet auch das alte Wissen über die ägyptische Weisheit wieder in den Fokus der gebildeten Schichten[1], auch wenn Ägypten selbst als Teil des osmanischen Reiches kaum zugänglich war und kein Mensch mehr die alten Hieroglyphen lesen konnte[2]. Ab dem 19. Jahrhundert wurde explizit nach Hinterlassenschaften der Pharaonen gesucht, der Höhepunkt dieser Suche war der Fund des fast unbeschädigten Grabes Tutanchamuns 1922. Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit waren zwar auch Gräber gefunden worden, aber die waren bereits seit Jahrhunderten geplündert und etwaige Mumien wurden entweder zum Heizen oder pulverisiert als Medikament verwendet. Jetzt aber hoffte man auf die Entdeckung weiterer unbeschädigter Gräber und hatte immer noch die Fiktion eines romantischen Okkultismus im Hinterkopf, die diesen gut konservierten fleischlichen Hüllen ein wie auch immer geartetes Un- oder Nochnichtmehrleben zuschrieb. Das war das erste Element des Filmes. Das zweite war Seelenwanderung und der Mythos des ewigen Juden. Dieses Element hingegen wurde sehr spät aus dem Film entfernt. Im Vorspann findet sich noch ein Wikingerkrieger, der aber keine Auftrittsmöglichkeit hat, der Film spielt in der Gegenwart des frühen 20. Jahrhunderts und im ägyptischen Altertum. Ein Grab wurde entdeckt, darin ruht eine ägyptische Prinzessin. Ein alter Ägypter (Boris Karloff) beobachtet das Grabungsteam und hilft auch mit. Erst im laufe der Zeit wird klar, dass er die Mumie des Hohepriesters ist, der in einem nahen Grab gefunden wurde und er nun die Reinkarnation der Prinzessin sucht, die zufällig Teil des Grabungsteams ist. Der Regisseur Karl Freud hatte seine eigene Vorstellung von dem, was er gerne auf der Leinwand sehen würde, aber da hatte sowohl die Hauptdarstellerin als auch der Studiozensor etwas dagegen. [3]
[1] wie uns unter anderem die Zauberflöte zeigt
[2] diese wurden erst zu Napoleons Zeiten entziffert
[3] „I'm going to film you from the waist up nude“ So soll er sie beim ersten Gespräch überfallen haben. Es gab zwar vereinzelte nackte Brüste von Kleindarstellerinnen in Hollywood, aber im Sommer 1934 trat der Production Code in Kraft, und der sorgte bei den Filmen der Studios für „saubere“ Leinwände - von Dokumentationen über „primitive“ Völker einmal abgesehen. IMDB Link: https://www.imdb.com/title/tt0023245/reference
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