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  • Streifzüge

Der dünne Mann

(USA 1934)

„Einer meiner sieben Martinies ist mir nicht bekommen“ sagte sie, als sie nach der ersten Szene, in der uns die Helden dieses Krimis vorgestellt worden sind, völlig verkatert aufwacht. Nick und Nora Charles sind ein typisch amerikanisches Pärchen. Sie ist reich, er nur ein Privatdetektiv, der weiß, was er an ihr hat. Aber er ist genauso hartnäckig wie sie, wenn es um sein Arbeitsgebiet geht. Und da ist ihm gerade kurz vor Weihnachten ein Fall zugeflogen, ein Erfinder, der titelgebende dünne Mann, ist verschwunden und irgendwie macht es den Eindruck, als wäre dies kein gewöhnlicher Vermisstenfall. Eigentlich wollte man nur Verwandte und Freunde in New York besuchen, um dann wieder ins heimige San Francisco (mehrere Tage Bahnfahrt) zurück zu kehren, doch der Fall wird immer undurchsichtiger, bis am Ende Nick Charles den völlig überraschten ermittelnden Polizisten fragen muss, ob er den Täter jetzt auch noch in Zellophan einpacken müsse.

Nicht der Fall, entworfen von Krimiautor Dashiell Hammett (hardboild) ist hier das wichtige, sondern das Spiel zwischen den Schauspielern William Powell und Myrna Loy (und natürlich ihrem Hund Asta), das dermaßen gut beim Publikum ankam, dass bis in die 1940er noch fünf weitere Filme um diese Charaktere mit den gleichen Schauspielern (sic !) folgten.

Für William Powell war der Gentelmandetektiv keine ungewöhnliche Rolle, er hatte für ein anderes Studio Philo Vance in einer Reihe von Filmen[1] verkörpert, Myrna Loy hingegen war eine Allzweckwaffe von Warner Brothers gewesen, die aus unerfindlichen Gründen immer für exotische Rollen verwendet wurde, erst als Kleindarstellerin in Filmen wie Ben-Hur und Der Jazzsänger, dann mit dem Tonfilm auch in Musicals wie Das Lied der Wüste, Show of Shows und Cameo Kirby bevor sie über Paramount (Love Me Tonight) zu MGM wechselte, wo sie sich erst mal als Fu Manchus Tochter in die Maske des Fu Manchu wiederfand, bevor sie endgültig als echte Amerikanerin besetzt wurde[2]. Auch so äußert sich der inhärente Rassismus einer Gesellschaft.

Der Foxterrier Asta wurde überall bei Bedarf eingesetzt. Auch er bekam massig Fanpost.

[1] Und in einem Sketch in Paramount on Parade kann man ihn neben anderen Detektiven in einem ähnlich absurden Fall ermitteln sehen

[2] Für ihre „Arisierung“ Amerikanisierung betrachte man den Artikel zu Liebeslied der Wüste, auch nach den strengen Regeln des Alten Südens (siehe Showboat) galt sie als weiß.


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