(Italien 1964)
Nach drei großen Filmen mit der Frau, in die er verliebt war, wagte sich Michelangelo Antonioni hier an eine Neuerung. Ja, auch hier ist diese Frau wieder die von ihrer Umgebung entfremdet, aber diesmal scheitert sie nicht beim Aufbauen einer Beziehung, Giuliana (Monica Vitti) ist verheiratet, hatte einen Autounfall und einen Sohn. Ihr Mann Ugo (Carlo Chionetti) ist Manager in einer Chemiefabrik und ihm ist aufgefallen, dass diese Unfall, obwohl sie ihn unverletzt überstanden hat, sie doch seelisch verändert hat, was dazu führt dass sie eine Affäre mit einem seiner Untergebenen, Corrado (Richard Harris) beginnt. Doch auch diese Affaire kann sie nicht von ihren Ängsten vor der Welt befreien. Für Antonioni war dies der erste Farbfilm und er verwendet die Farbe wie sonst die Architektur in der sich seine Personen bewegen. War es in den vorhergehenden Filmen Die mit der Liebe spielen, Die Nacht und Liebe 1962 die habitablen Innenstädte Norditaliens oder mondäne Villen um diese, ist es hier neben der Wohnung eines Paares der oberen Mittelklasse das Industriegebiet um Ravenna, was durchaus auch aus einem Industriefilm wie Das Lied vom Styrols stammen könnte. Die Popfarben stehen im Kontrast zu den Erdtönen und geben so deutlich die Stimmungsschwankungen [1] der Hauptdarstellerin wieder.
Wie bei den vorhergehenden Filmen war auch hier Tonio Guerra für das Buch zuständig, für die Kamera diesmal Carlo Di Palma, der für Antonioni auch noch Blow Up und Identifikation einer Frau in dieser Funktion arbeitete, bevor er in den USA für viele Woody Allen Filme die Kamera führte. Antonioni lies hier mit Zoomlinse[2] den Effekt der Separation von Menschen von ihrer physikalisch nahen Umgebung erzielen.
[1] Antonioni lies hier zum ersten Mal Gras, Blätter und Bäume einfärben.
[2] Nein, nicht im Stile eines Jess Franco.
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