(USA 1950)
Gun Crazy im Orginal, und die Gefährliche Leidenschaft bezieht sich nicht nur auf die Leidenschaft der Hauptprotagonisten für Schußwaffen.
Dieser Hollywoodfilm war anders. Bei Filmen, die in einem zeitgenössischem urbanen Setting spielten, war es üblich, dass man das Set für den Tonfilm auf dem Studio schuf, wo es besser zu kontrollieren war. Tonfilmkameras waren sperrig und für den flexiblen Einsatz im freien Feld kaum zu gebrauchen, doch der Krieg hatte das geändert. Mit kleinen leichten 16mm Kameras konnte man auch im beengten Umfeld eines Kampfflugzeuges[1] arbeiten, und in Europa hatten Arnold und Richter eine leichte 35mm Kamera entwickelt, die nicht nur die Eroberungszüge[2] der deutschen Wehrmacht begleitete, sondern auch im Frieden zu einem beliebten Arbeitsgerät der Dokumentarfilmer werden sollte. Leichte Kameras ermöglichten auch eine andere Filmsprache.
In diesem Film über zwei kriminelle Waffennarren, für die die Waffe bei sehr guten Schießkünsten nur ein Werkzeug zur Geldbeschaffung ist, zeigt sich der Vorteil einer leichten Kamera beim Drehen eines Banküberfalls, wo die Kamera die Rückbank eines Autos nie verlässt und das Gespräch der beiden Protagonisten ob der Parkplatzsituation vor der zu überfallenden Bank echt ist. Interessant ist aber vor allem die ultrareaktionäre Handlungsstruktur. Es ist der Mann (John Dall), der von der besseren Schützin (Peggy Cummins[3])zum Leben als Outlaw verführt worden ist und sie am Ende dann doch mit dem Werkzeug Schusswaffe stoppt. Regie führte Joseph H. Lewis, der unter anderem wegen genau diesem B-Film zu einem der Vorbilder der Nouvelle Vague in Frankreich wurde und das Drehbuch stammte Donald Trumbo[4], einem der Hollywood 10, der für seine Weigerung vor dem HUAC-Ausschuss auszusagen auf die Schwarze Liste geriet und sogar sieben Monate im Gefängnis absitzen musste.
[1]siehe Memphis Belle und Fighting Lady
[2]siehe Sieg im Westen und Feuertaufe
[3] auch bekannt aus Night of the Demon
[4] Was ihn und andere aber nicht davon abhielt weiter Drehbücher zu schreiben. Erst mit Spartakus 1960 konnte er dies wieder offiziell unter eigenem Namen auftreten.
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